Gedenkgang

Jedes Jahr am 9. November gestalten Jugendliche aus Westerstede den Gedenkgang zur Erinnerung an die Reichspogromnacht von 1938. An diesem Tag wird der Opfer der nationalsozialistischen Gewalt gedacht – und zugleich ein Zeichen gesetzt für Zivilcourage, Menschlichkeit und den Einsatz gegen Antisemitismus und Ausgrenzung.

Der Weg des Gedenkgangs führt traditionell vom Westersteder Rathaus über verschiedene Stationen jüdischen Lebens bis zum Gymnasium Westerstede. An den einzelnen Orten tragen Schülerinnen und Schüler Texte, Gedichte und historische Informationen vor. Durch ihre Beiträge entsteht eine bewegende Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart – eine Erinnerung, die hörbar, spürbar und gemeinschaftlich wird.

Besonders eindrucksvoll war der Gedenkgang im Jahr 2024, an dem rund 450 Menschen teilnahmen. Gemeinsam erinnerten sie an die schrecklichen Ereignisse der Reichspogromnacht und an die zerstörten Leben, Familien und Existenzen jüdischer Mitbürger*innen. Die hohe Beteiligung zeigte deutlich: Erinnerung lebt – und sie verbindet.

Der Gedenkgang ist längst zu einem wichtigen Bestandteil der Erinnerungskultur in Westerstede geworden. Er vereint junge und ältere Menschen, Schulen, Vereine, Kirchengemeinden und die Stadtgesellschaft in einem gemeinsamen Anliegen: Die Vergangenheit nicht zu vergessen – und Verantwortung für die Gegenwart zu übernehmen.